Der Institutsbereich Computergestützte Metagenomik (IBG-5) am Forschungszentrum Jülich (FZJ) widmet sich bioinformatischen Forschungsaktivitäten mit dem Fokus auf die interdisziplinäre Entschlüsselung und Analyse von Meta-Genomen. Schwerpunkt ist insbesondere der Einsatz von Cloud-Computing-Technologien zur Analyse besonders großer Datenmengen und zur Unterstützung verschiedener Anwendungen in den Lebenswissenschaften sowie der Biomedizin. Das IBG-5 integriert dabei sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Service- und Infrastrukturnetzwerke, um automatisierte Datenanalysen sowohl für die wissenschaftliche Gemeinschaft als auch für den Anwender zu erleichtern und effizienter zu gestalten.
Auf nationaler Ebene steuert das IBG-5 das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur – de.NBI, das 2015 als BMBF-Verbundprojekt gegründet wurde, koordiniert die Arbeiten der 24 Partnerinstitutionen und entwickelt Strategien für Open-Access-Angebote in den Bereichen Tools, Software, Datenbanken, Datenmanagement und Consulting für die Lebenswissenschaften. Auf internationaler Ebene koordiniert das IBG-5 den vom BMBF eingerichtete nationale Knoten „ELIXIR Germany“ als Teil der europäischen Bioinformatik-Infrastruktur ELIXIR (European Life Science Infrastructure for Biological Information), die als zwischenstaatliche Organisation lebenswissenschaftliche Ressourcen wie Datenbanken, Softwaretools, Trainings- und Schulungsmaterialien sowie Cloudspeicher aus ganz Europa zusammenführt.
Darüber hinaus koordiniert das IBG-5 die de.NBI Cloud und betreibt in Kooperation mit der Universität Bielefeld am Standort Bielefeld als einer von bundesweit acht Cloud-Standorten eine umfassende Cloud-Computing-Infrastruktur mit angeschlossenen Softwarelösungen zur Verarbeitung großer Datenmengen, wie zum Beispiel vom EBI/ENA gespiegelte öffentliche Datenrepositorien in einem Objektspeicher. Hierzu zählen Bioinformatik-Workflows unter Verwendung modularer, containerisierter Anwendungen, Frameworks und Benutzerschnittstellen für einen vereinfachten Zugang zu Cloud-Ressourcen, deren Konfiguration, Verwaltung und Benutzung, wie z.B. BiBiGrid, zur automatisierten Orchestrierung von HPC-Umgebungen innerhalb der de.NBI Cloud, oder SimpleVM, womit virtuelle Maschinen mit wenigen Handgriffen angepasst und verwaltet sowie diverse Anwendungen direkt gestartet werden können. Diese können auch für die Organisation und Durchführung von Schulungen genutzt werden, wie bereits für die zahlreichen de.NBI-Kurse u.A. zu den Themen „Data Science”, „Metagenomics“ und „Cloud-Computing“ geschehen, aber auch in größerem Umfang für Sommerschulen, als Komponente von Carpentry-Kursen, für Kurse während des jährlich rotierend ausgerichteten Cloud-User-Meetings, oder für Cloud-basierte Self-Learning Formate und Online-Schulungen. Die de.NBI Cloud am Standort Bielefeld setzt zudem ein nach ISO 27001 zertifiziertes IT-Sicherheitsmanagementsystem zur Gewährleistung von Datensicherheit und -integrität durch technische und organisatorische Maßnahmen um.